Mödlitz - Info
Sehenswertes in Mödlitz und in der näheren Umgebung

- Die Gubel -
Steemannla an der Gubel aufgestellt von Konrad Ritz
Die Gubel ist seit eh und je ein beliebtes Wanderziel in der Umgebung. Die Gubel wird häufig wegen ihrer schönen Aussicht als Ausflugsziel besucht. Viele Schulen in der Umgebung besuchen die Gubel auf ihren jährlichen Schulwanderungen. Bereits aus den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts ist ein Wanderbericht von Emil Rädlein vorhanden, in dem die Wanderer die Gubel erstiegen. Sie wurden damals von unserem Chronisten Emil Engel am Bahnhof abgeholt und er begleitete die Wanderer durch die Mödlitzer Flur zur Gubel. Emil Rädlein beschreibt in seinem Fränkisch-Thüringischen Wanderbuch von 1924 "Im Umkreis der fränkischen Krone" zwei Wanderungen mit dem Ausgangspunkt Mödlitz. An einer Wanderung war Emil Engel
Wanderung 1921 Blick von der Gubel Richtung weidhausen, Links Schneckenlohe
am 03. April 1921 als Führer dabei. Die beiden Wanderungen sind unter Mödlitzer Geschichten unter dem Punkt -Mödlitz Allgemein- veröffentlicht. Die herrliche Aussicht, die Sage von den Schlazla, der anspruchsvolle Wanderweg, die schöne Naturlandschaft und der alte Kalksteinbruch sind für Jung und Alt immer ein Erlebnis. Vom Gipfel der Gubel hat man einen herrlichen Rundumblick. Bei klarem Wetter sieht man im Westen die Brandensteinsebene und die Veste Coburg, im Südwesten den Staffelberg, Schloss Banz und Vierzehnheiligen und im Süden ist das Steinachtal, das Rodachtal und der kleine und große Kordigast bei Weismain zu bewundern. Wenn man die Gubel einige Meter Richtung Leutendorf, an den Schlazla-Löchern vorbei hinabgeht, hat man einen freien Blick nach
2013 Blick von der Gubel Richtung Schneckenlohe
Norden in das Steinachtal fast bis nach Sonneberg. Der Aufstieg zur Gubel ist von Mödlitz aus über zwei Wanderrouten zu erreichen. Der kürzeste Weg führt vom Kohlholz über den Steilhang und ist sehr schwer zu begehen, vor allen Dingen bei nassem Untergrund. Der längere und bequemere Weg führt am Fuß der Gubel entlang und
1971 Gubelfest des Musikvereins Schneckenlohe an Himmelfahrt
führt im großen Bogen um den alten Steinbruch über die Gubelwiese, an den Schlazla-Löchern vorbei zum Gipfel. Ein dritter und sehr steiler Weg führt von Leutendorf aus zum Gipfel. Früher war die Gubel außer am Steilhang, nicht, oder nur wenig bewaldet. Die freie Fläche auf der Gubel wurde damals als landwirtschaftliche Fläche genutzt. Davon ist jetzt nur noch die Gubelwiese erhalten, eine ca. 500 qm große Lichtung, auf der um 1960 bis 1970 der Musikverein Schneckenlohe einige schöne Musikfeste an Himmelfahrt feierte. Die freie Bergkuppe vor ca. 625 Jahren bewog die Freiherren Iring von Redwitz und seinen Sohn Claus, eine Burg auf dier Gubel zu bauen. In dieser Urkunde ist Mödlitz zum ersten Mal mit dem Namen "Mödlitz" erwähnt. Darin sind die Grundstücke, die die Herren von Redwitz als Lehen von der Markgräfin Katharina von Meißen, auch als Katharina von Henneberg bekannt, bekamen, abgegrenzt. Die Markgräfin von Meißen hielt sich zu dieser Zeit fast nur in Ihrer ererbten Herrschaft (Neue Herrschaft Coburg) auf und gab den Freiherren von Redwitz dieses Lehen als Lohn für ihre Tätigkeit als Burgmänner auf Schloss Hohenstein, das sie damals bewohnte. Leider wurde damals nur mit einem Burgwall begonnen, den Emil Engel
Der mit dem Bau begonnene Wallgrabem aus dem Jahr 1382
in seinen Aufzeichnungen erwähnt. Von diesem Burgwall sind nur noch einige aufeinander geschlichtete Kalksteine zu sehen. Einige tiefere Gruben lassen dort auf Ausgrabungen für das Baumaterial schließen. Katharina von Meißen gab damals dem Berg den Namen Henneberg. Die Flurnamen Hemberg, Henberg, Hengberg an der Gubel zeugen noch davon. Der Schullehrer L. Müller aus Weidhausen lobte im Flurbuch
2015 Blick über den alten Steinbruch ins Steinachtal
von 1862 die Gubel wegen ihrer außerordentlich schönen Aus-sicht ins Steinachtal und als Fundgrube für schöne Ver-steinerungen. Auf der Gubel wurden früher an verschiedenen Stellen Kalksteine zum Bauen oder zur Weiterverarbeitung für die Kalkbrennerei abgebaut. Im Zusammenhang mit der Gubel werden fast immer die Schlazla genannt. Der Sage nach waren es Zwergen ähnliche Lebewesen die in kleinen Höhlen auf der Gubel hausten. Die Schlazleslöcher, wie die Höhlen genannt werden, sind weit bekannt. Die Höhleneingänge der Höhle befinden sich links und rechts an einem halbkreisförmigen hervorstehenden Kalksteinfelsen. Obwohl die Eingänge nur fünf Meter auseinander liegen, kann man von keiner Seite den anderen Eingang sehen. Die Höhle verläuft bogenartig durch den Fels. Früher hieß es, dass dort, wo die beiden Höhlen zusammentreffen ein Schacht bis an die 100 Meter in die Tiefe geht und von dort ein unterirdischer Gang bis nach Marktgraitz
Schlazleslöcher: Der rechte Höhleneingang Schlazleslöcher: Der linke Höhleneingang
zu ebensolchen Höhlen führt. Über die Schlazla gibt es verschiedene Sagen, die in der Umgebung um Mödlitz immer etwas anders erzählt werden. Manchmal wurden die Schlazla auch als Diebe und Räuber dargestellt. In Mödlitz waren die Schlazla nur als gute Zwerge bekannt, die nachts verschiedene Arbeiten bei den Bauern verrichteten und nie dabei gesehen wurden. Emil Engel, der wie er selber sagt kein Freund von Märchen und Sagen war, hat nur eine kleine Geschichte in Mundart von den Schlazla geschrieben:
"Die Schlazla wohn kleena Mannla und hamm auf de Gubl in Schlaazleslöchena gewaat und sen unterirdisch bis an kraaze Barch wu a sölcha Loche senn. A Paala hamm bein Hanshenneschna H.Nr.2 eh sa aufgschtanna wohn im Schtool gearbet und hamm see zerissna Kittl a kout. Dou hammena die Hanschesleut neua Kittel hie kengt. Well sa die Kittl gsahn hamm, hamm sa gegrinna und senn nümme kumma, und hamm gsocht: Jezt hamm me unnen Laa, jetzt müss me defaa."
Übersetzt: "Die Schlazla waren kleine Männlein und haben auf der Gubel in den Schlazleslöcher gewohnt und sind unterirdisch bis an den Marktgraitzer Berg, wo auch solche Löcher sind. Ein Pärchen hat beim Hanshenneschna Hs.Nr.2, bevor sie aufstanden waren, im Stall gearbeitet und sie hatten zerrissene Kittel angehabt. Da haben ihnen die Hanschesleut neue Kittel hin gehängt. Als sie die Kittel gesehen haben, haben sie geweint und sind nicht mehr gekommen und haben gesagt: Jetzt haben wir unseren Lohn, jetzt müssen wir davon."
Die Sage, von der Friedrich Mihm 1845 in seinem Buch "Koburger Sagen aus dem Munde des Volks" schreibt und die in der Wandererzählung von Emil Rädlein zitiert wird, ist in Mödlitz weitgehend unbekannt und bezieht sich vermutlich nur auf die Zinsenhöhle bei Schalkau.

Bild links oben: Steemannla an der Gubel aufgestellt von Konrad Ritz. Bild links Mitte: 1971 Gubelfest des Musikvereins Schneckenlohe an Himmelfahrt. Bild links unten: 2015 Blick über den alten Steinbruch ins Steinachtal. Bild oben rechts: Wanderung 1921 Blick von der Gubel nach Westen, Richtung Weidhausen, links ist Schneckenlohe zu sehen. 2. Bild von rechts oben: 2013 Blick von der Gubel Richtung Schneckenlohe. 3. Bild von rechts oben: Der mit dem Bau begonnene Wallgrabem aus dem Jahr 1382. Bilder unten rechts: Die Schlazleslöcher auf der Gubel.

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