Treffpunkt Mödlitz
- Der Dorfplatz -
Den Dorfplatz in seiner jetzigen Struktur gibt es erst seit 2010, nach Fertigstellung der
Dorferneuerung. Mit seiner großen Spielwiese, dem Pavillon, dem Spielplatz und dem Dorfbrunnen
wurde er sofort von Jung und Alt angenommen. Er bietet immer einen ruhigen Rastplatz für
Besucher, Gäste, Wanderer oder Radwanderer. Die Ruhebänke im Schatten, der geschützte Pavillon,
der Spielplatz mit dem Sandkasten und der immer plätschernde Dorfbrunnen laden jedermann zum
Verweilen ein.
Der Dorfplatz ist mittlerweile der Treffpunkt in Mödlitz. Dort finden alle
größeren öffentlichen Fest und Feiern statt. Man trifft sich dort auch mal zufällig zu einem
kurzen Plausch. Manchmal werden daraus auch kleine spontane Aktionen. Einige Leute haben sich
zusammengetan und ein kleines regelmäßiges Treffen organisiert. In den Sommermonaten treffen
sie sich an jedem ersten Donnerstag im Monat zum "Schlazla-Treffen". Jeder bringt seine eigenen
Getränke oder Naschereien mit und manchmal gibt es auch was Gutes zum Probieren. Dazu ist
jedermann recht herzlich eingeladen. Früher stand an der Stelle des heutigen Dorfplatzes das
Anwesen der Familie Ponsel (alte Haus Nr. 16). Es war eines der älteren bewohnten Grundstücke.
Das erst Haus wird im ersten Flurbuch aus dem Jahr 1708 er-wähnt. Im Haus wurde jahrzehntelang das
Korbmacher und -Schreinerhandwerk ausgeübt. Aus Platzgründen zog die Korbmacherei im Jahr 1936
in die neu gebaute Werkstatt "Zum Bahnhof 5" um. Ebensfalls aus Platzgründen baute Herbert Ponsel
1969 in der Salzrinne 8 eine neue Werkstatt mit Wohnhaus und zog mit der Familie dorthin um.
Heinz Ponsel verkauft das Grundstück im Erlenweg 3 im Jahr 2008 im Zug der Dorferneuerung an die
Gemeinde zum Bau des Dorfplatzes.
- Der Dorfbrunnen -
Der Dorfbrunnen erinnert an die Mödlitzer Wasserversorgung. Bereits um 1700 wurde in Mödlitz zur
Erhöhung der Feuer-sicherheit und zur Trinkwasserversorgung die erste Wasser-leitung mit Holzröhren
und drei hölzernen Laufbrunnen gebaut. Ein Dorfbrunnen stand wohl am jetzigen Standort. Dort war
auch die Gemeindeschwemme, an der das Vieh getränkt wurde. Die Gemeindeschwemme wurde vom
Überlauf der Brunnen und vom Zusammenfluss des Sommersgrabens und des Dorf-grabens gespeist.
Im Flurbuch ist das Ponsel's Haus, das 1708 hier stand, folgendermaßen beschrieben:
"Ein Haus so neu erbaut mit einen Stockwerk. Nicolaus
Heumann zuständig, es lieget gegen
Sonnenaufgang neben der Gemeindeschwemme, gegen Untergang neben Hans Fischern. Hält 13 ½ Ruthen."
In der Mödlitzer Dorfordnung aus dem Jahr 1712 ist folgendes zu lesen:
"Die drei Gemeindebrunnen sollen allerdings fein rein gehalten werden, nicht dabei gewaschen und
gerieben werden, keine Wäsche noch Geschirr in den Brunnen gelegt, sondern auf drei Waschplätzen,
die ihnen gezeigt werden. Bei Strafe 1 Pfund."
Zur Aufrechterhaltung der Wasserversorgung wurden orts-ansässige Brunnenmeister eingesetzt, die
die Brunnen beauf-sichtigten und zur Unterhaltung alle 14 Tage reinigen mussten.
Sie waren auch mit dem Bohren von neuen Holzröhrenbeauftragt und erhielten für ihre Tätigkeit
anfangs eine
Vergütung in Naturalien, später eine Bezahlung, die von der Gemeinde festgelegt wurde. Als
erster Brunnenmeister ist uns Veit Herzog bekannt, der im ersten gemeindlichen Protokollbuch im
Jahr 1837 aufgeführt wurde.Die Baumstämme für die Holzröhren wurden im Gemeindewald geschlagen,
auf 2 Meter Länge geschnitten und auf der ganzen Länge durchbohrt. Nach den Gemeindeprotokollen
zu urteilen, klappte das Durchbohren nicht immer.
Aus den alten Gemeinderechnungen und -protokollen wird ersichtlich, dass im Laufe der Zeit immer
wieder Reparaturen und Neuanschaffungen nötig waren. So wurde bereits 1740 für 49 Gulden
eine Eiche zum Fertigung eines Brunntrogs gekauft und im Jahr 1825 für 29 Gulden einn steinerner
Brunnen angeschafft. !893 wurde die Leitung bis in die Coburger Straße zur Gastwirtschaft
Motschmann verlängert und ein eiserner Brunnen aufgestellt. 1898 wurde die Wasserversorgung durch
zwei weitere Brunnen im Unteren Dorf (Engel und Zech) mit eisernen Rohren erweitert.
1910 wurde die gesamte Wasserleitung mit eisernen Rohren erneuert und auch alle Häuser angeschlossen.
1911 wurde eine neue Brunnstube mit zwei Kammern gebaut. Die mittlerweile 5 Laufbrunnen waren bis
1976 im Einsatz, die Wasserleitung wurde 1991 ganz neu mit Kunststoffleitungen gebaut und an die
Schneckenloher Trinkwasserversorgung angeschlossen.
Der jetzige Dorfbrunnen ist durch eine neue Kunststoffleitung mit der alten Quelle am Ende des
Erlenwegs verbunden und wird darüber mit frischem Quellwasser versorgt.
Brunnenbild oben links: Neu aufgestellter Dorfbrunnen bei der Einweihung 2010, Oben Rechts:
Dorfbrunnen 2015, Mitte links: eine ca. 300 Jahre alte Wasserleitungsröhre, die im Zug der
Dorferneuerung 2008 im Erlenweg ausgegraben wurde. Mitte rechts: Gut erhaltene Holzröhren, die
ebenfalls bei der Dorferneuerung im Erlenweg sichergestellt wurden. Das Bild unten rechts zeigt
die neugebaute Brunnstube im Jahr 1911.